50
Erster Abschnitt.
beten sie an Plätzen, welche für ihre Geschäfte vorteilhaft gelegen waren neue Städte; so entstauben Damaskus in Syrien, Elath und Eziongeber am Meerbusen von Akaba, Kolonien auf Cypern, Rhobus, Kreta, Thasos und an der thrazischen Küste; ferner Panorrnus (Palermo) auf Sizilien, Caralis (Cagliari) auf Sarbinien, Gabes (Kabix) in Spanien, Utika und Hippo auf der Norbküste Afrikas. Von Tyrus aus soll 888 durch die flüchtige Königin Dibo die Stadt Karthago gegrünbet worben fein, welche eingeben! ihrer Abkunft die mächtigste Seestabt am mittellänbifchen Meere würde. Als der ägyptische König Necho die Phönizier unterworfen hatte, befahl er ihnen, Afrika zu umschiffen, ba man beffen Ausbehnung noch nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entbeckungsreise gebraucht und bieselbe glücklich vollbracht haben.
Die wichtigsten Städte im Lanbe der Phönizier waren Sibon und Tyrus. Der ältere Teil von Tyrus lag auf dem Festlanbe; die von Sibon aus gegrünbete Neustabt bagegen auf einer vor der Altstabt liegenben Felseninsel.
Die Religion der Phönizier bestanb in der Verehrung der Naturkräfte, sowohl der fchaffenben als der zerstörenben. Der Sonnengott Baal würde auf Höhen verehrt; seine Gemahlin Aschera erscheint teils als Erbgöttin, teils als Monbgöttin. Diesem Götter-pare des Lichtes, des Lebens und Erzeugens stanben gegenüber M 0 -loch, ursprünglich die Sonne als versengenbes Gestirn, dann das verzehrenbe Feuer, und Ast arte, die Göttin des verheerenben Krieges. Wie dem Moloch Jünglinge, so würden ihr Jungfrauen geopfert. Baal und Moloch verschmolzen später zu einer Gottheit, dem Melkart, dem Gotte der Bilbung, den die Griechen mit Herakles verglichen.
Staatswesen. Phönizier: bitbete kein geschlossenes Staatswesen, sonbern bestanb aus einer Anzahl von eimmber unabhängiger Städte, die mit den umliegenben Gebieten von Stabtkönigen regiert würden. Die Staatsverfafsung war eine freiere als bei den übrigen Völkern des Orients. Den Königen stanb ein Senat zur Seite, der über wichtige Staatsangelegenheiten beriet und wieberum von der Volksversammlung abhängig war. Zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit und zum Schutze ihres Hanbels vereinigten sich die Städte später zu einem Stäbtebunb. An der Spitze besselben stanb zuerst Sibon, dann Tyrus, das durch seine treffliche Lage und feinen großen befestigten Hafen Sibon überflügelte und zum Markt der Völker würde. Unter König Hiram Ii., dem Zeitgenossen Davibs und Salomos, erlangte Tyrus seine höchste Blüte und vereinigte
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134
Anbruch der neuen Zeit.
andre: Kopemikus berechnete ihre Bahn, Newton fand die Gesetze, nach denen die Weltkörper sich bewegen.
Ein Jahrhundert später erreichte ein holländischer Seefahrer die Südspitze des Feuerlandes und benannte sie nach seiner Vaterstadt am □ Zuider See Kap Hoorn. □
Die Tier- und Pflanzenwelt Europas wurde bereichert: wie aus Asien der China-Apfel, die Apfelsine, kam aus Amerika der Truthahn und der Mais, später auch der Tabak und die Kartoffel; dafür erhielt es die Haustiere, das Zuckerrohr und den Kaffeebaum, auch den Wein.
Portugiesen und Spanier teilten sich in die neu erschlossene Erdhälfte. Portugal nahm die Westküste Vorderindiens und Brasilien, das der Ostindienfahrer Cabral entdeckt hatte, und für Spanien eroberte Hernan Cortes das Kaiserreich Meriko, Franz Pizarro das Goldland Peru mit seinen Inkastraßen.
* * 8. Die Eroberung Amerikas.
1. Die spanischen „Conquistadoren" (Eroberer) begingen ungeheure Heldentaten und Verbrechen. Sie suchten das Goldland (Dorado) und zwangen die schwächlichen Indianer zur Arbeit in den Bergwerken, die sie in Massen hinraffte. Voll Erbarmens riet der Dominikaner Las Casas, die kräftigeren Neger Afrikas herbeizuholen; so entstand der Sklavenfang und der Sklavenhandel.
2. Die amerikanische Kultur stand noch auf der Stufe der Stein-und Kupferzeit; das Gold gebrauchte man nur zum Schmuck.
Die Azteken in Mexiko, deren Reich sich von Meer zu Meer dehnte, wohnten in Steinhäusern; ihr wohlangebautes Land trug Mais, Baumwolle, Pfeffer, Aloe, aus deren Blattfasern sie Papier, Kakao, woraus sie „Schokolatl" („heißes Wasser") bereiteten, Vanille, Bananen, Tabak. Sie trieben auch Bergbau, ohne jedoch das Eisen zu kennen, und besaßen Poststraßen und Landkarten.
In hochragenden Tempeln brachten sie ihrem Kriegsgott Huitzilo-pochtl („Vitzlibutzli") Tausende von Menschen zum Opfer dar; ihr wohleingeübtes Heer führte Krieg, nur um Gefangene zu erbeuten, die in Käfigen für die Opferung 'gemästet wurden: mit Obsidianmessern öffnete man ihnen die Brust, um das Herz auszureißen.
Die früher eingewanderten Tolteken waren von den nachrückenden Azteken nach Süden gedrängt worden; ihr schöner weißer Kriegsgott Quetzalkoatl war auf einem aus Schlangenhaut gemachten
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Extrahierte Personennamen: Newton Hernan_Cortes Meriko Franz_Pizarro Franz
Extrahierte Ortsnamen: Zuider_See_Kap_Hoorn Europas Asien China-Apfel Amerika Portugal Brasilien Spanien Goldland_Peru Amerikas Afrikas Mexiko
20
Alte Geschichte, Orientalische Völker.
(Hauptsitz des Cultus der Aschera, aus dem hervorgeht der griechische
Cultus der „aus dem Schaum des Meeres geborenen“ Aphrodite, d. h.
deren Cultus zur See zu den Griechen gekommen ist), in Ciliden,
auf Rhodos, Kreta, Cythera etc.
Sage von der Entführung der Europa (d. h. der Finsteren), der
Tochter des Phoenix (d. h. des Phöniciers) von Sidon durch den in
einen Stier verwandelten Zeus (die auf dem Stier reitende Mond-
göttin Dido-Astarte, welche nach Westen entweicht). — Sage von
Minos, dem Sohne des Zeus und der Europa, dem mächtigen Be-
herrscher von Kreta; seine Gattin ist Pasiphae (d. h. die Allschei-
nende). Sage von dem in das Labyrinth eingeschlossenen Minotau-
rus (d. h. Stier des Minos, einer anderen Auffassung des Baal-Moloch),
welchem Athen Menschenopfer senden muss. Alle diese Sagen sind
mythische Darstellungen der Ansiedelungen und der Herrschaft der
Phönicier und ihres Cultus auf Kreta und einigen Inseln des ägäischen
Meeres. Daedälus, der Erbauer des Labyrinths auf Kreta, ist die
Personification der technischen Fertigkeiten, welche den Hellenen
von den Phöniciern überliefert wurden.
Auch Kadmus, der seine Schwester Europa suchend auf Thera
und Thasos landet, in Böotien die Kadmea erbaut und die Buch-
staben erfindet, ist der mythische Repräsentant phönicischer Nieder-
lassungen, durch welche die Buchstabenschrift und andere Cultur des
Orients den Griechen übermittelt wurde.
Gründung phönicischer (vorzugsweise sidonischer) Kolonien auf
Sicilien, auf der Südküste: Minoa (Heraklea), auf der Nordküste:
Machanath (d. h. Lager), von den Griechen später Panormos ge-
nannt, Soloeis (sela = Fels), auf der Insel Melite oder Malta; an
der Westküste Siciliens das Eiland Motye und in Afrika (Hippo).
vor Chr.
1254. Sidonische, aus Sidon ausgewanderte Geschlechter grün-
den auf einem Felseneiland, dem alten Tyrus gegen-
über, Neu-Tyrus, welches bald mit der alten Stadt
zu einem Gemeinwesen vereinigt wird.
Gründung phönicischer (vorzugsweise turischer) Kolonien auf
Sardinien: Parolis, in Afrika: Utica, Hadrumetum, Leptis, nach
Durchschiffung der Säulen des Hercules (Strafse von Gibraltar) in
Tarsis oder Tarschisch, griech. Tartessos (Spanien): Gadir oder
(fades, d. h. Mauer, Feste (Cadix).
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Extrahierte Personennamen: Daedälus
Extrahierte Ortsnamen: Aschera Ciliden Rhodos Kreta Cythera Europa Europa Kreta Kreta Kreta Europa Sicilien Malta Afrika Tyrus Neu-Tyrus Sardinien Afrika Utica Tarsis Spanien
42 §. 14a. Die Phönizier.
kam, so daß namentlich die Produkte der sidonischen Webe-
reien, der lyrischen Purpurfärbereien und der G l a s -
Hütten von Sidon und Sarephta im ganzen Alterthum all-
gemein gesucht waren: so mußten sie darauf denken, ihren
Waarenvorrathen auch in den fernen Ländern über dem
Meere Absatz zu verschaffen. Daher gründeten sie C o l o n i e e n,
deren Richtung von Osten nach Westen rund um die
Inseln und Ufer des Mittelmeers giengen.
Die frühesten phönizischen Colonicen waren auf C y p e r n,
Kreta, Rhodus und andern (nachher griechischen) Inseln.
Als sodann die Griechen anfiengen, diese Inseln in Beschlag
zu nehmen, wendeten sich die Phönizier weiter westlich und be-
setzten die Küsten von Sizilien, Sardinien, das mitt-
lere Nordafrika, die Balearen und ganz besonders
Spanien, dessen Gold- und Silberreichthum das
Hauptziel ihrer Anstrengungen war, mit unzähligen Pflanz-
städten, unter welchen Gades (Cadir, gestiftet 1100 v. Chr.)
und später Karthago die berühmtesten waren. Sie holten
sogar Zinn von den brittischen Inseln und Bern-
stein von den Ostsee lüften. Auch den arabischen und
persischen Meerbusen befuhren sie neben andern Nationen; ja
im 6. Jahrhundert v. Chr. umschifften sie innerhalb
drei Jahren ganz Afrika. Auf diese Weise kamen die
phönizischen Handelsstädte zu großen Reichthümern, so daß in
der Folge Jesaias mit Recht sagen konnte: „Ihre Kaufleute
sind Fürsten und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande."
Zu ihrer Religion trugen die Götzendienste verschiedener
Völker bei, mit denen sie in Verkehr kamen. Doch war die
Verehrung ihres Nationalgottes, des t y r i sch e n H e r k u l e s
(Melkarth), das Band, das nicht nur die Städte in Phöni-
zicn, sondern auch die fernen Colonicen mit dem Mutterlande
in einer gewissen Verbindung erhielt. Außerdem herrschte auch
noch der Dienst des Bel oder Baal und der Dienst der
Ast arte (auch Astaroth, welche mit der griechischen Venus
übereinkam) bei ihnen vor. Der letztere war namentlich bei
den Sidoniern und Tyriern, bei welchen der Hang zum
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Zweite Periode. 8. berblick der die orientalischen Reiche. 33
legten sie die Festung Gades (Gadeskadix) an, am Gua-dalquivir lag die gold- und silberreiche Gegend Tarsis (Tartessus), wo sie zahlreiche Niederlassungen hatten (Sephilah Sevilla). Ihre Fahrten gingen selbst durch die Sulen des Herkules (Melkarth) nach der afrikanischen Westkste und zu den kanarischen Inseln, im Norden bis zu den Zinninseln"; fraglich, ob sie in die Ostsee eindrangen, um den kostbaren Bernstein einzutauschen.
Karawanenhandel nach Mesopotamien, Armenien, Arabien und der Suez nach Memphis.
Blte von Tyrus um icoo v. Chr. unter König Hiram, dem Zeit- und Bundesgenossen König Salomos. Fahrten nach Ophir (Indusmndung) von Hiram und Salomo gemeinschaftlich betrieben.
2) Gewerbe: Purpurfrberei, Weberei (Sidonische Gewnder), Erzguss, Glasarbeit, Bergbau, Baukunst (der Tempel zu Jerusalem von Hirams Baumeistern erbaut).
3) Handel Vertrieb ebensowohl der Produkte des eigenen Landes (Holz, Wein) und der Erzeugnisse ihres Ge-werbfleisses, wie der Waren fremder Lnder. Aus Armenien bezogen sie Zugtiere und Sklaven, aus Babylon Teppiche und Kleider, aus Arabien Weihrauch, Gewrze, Elfenbein, Ebenholz. Gold und Edelsteine lieferte Ophir (vgl. B. d. Könige I, 10), Gold und Silber Tarsis, Kupfer Cypern, Zinn die Zinninseln. Der gesuchteste Handelsartikel aber war die kostbare Purpurschnecke, deren Saft kein anderes Volk gleich ihnen zu verwerten verstand.
4) Religion Verehrung der Naturkrfte unter dem Bilde von Mann und Weib. Eine mnnliche (erzeugende) und eine weibliche (gebrende) Gottheit. Baal, der Sonnengott, auf Hhen verehrt. Als Stadtgott von Tyrus Melkarth (bei den Griechen Herakles). Sein Symbol zwei Sulen (die Sulen des Herkules. Vgl. die Sulen im Tempel zu Jerusalem). Aschera, die Erdgttin.
Die schdliche Wirkung der Himmelskrper wird dargestellt durch Moloch, den Gott des Feuers und der sommerlichen Sonnenglut, und durch Astarte, die Mond- und Todesgttin. Baal und Moloch, und Astarte und Aschera erscheinen vielfach verschmolzen.
Der Naturmythus von Adonis vergegenwrtigt die Krze des jungen Frhlings und des Menschenlebens.
Fanatischer Dienst durch Menschenopfer, Selbstpeinigung und sinnliche Ausschweifung. Aufforderung des Elias an die
Schultz, Griechische Geschichte. 3
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26
Die ltesten Völker und Reiche.
Joch, wurde dafr aber so schwer gestraft, da die Bewohner in ihrer Verzweiflung die Stadt anzndeten. Die letzten Herrscher waren die Makedonien Nur die Jnselstadt Tyros trotzte im Vertrauen auf ihre sichere Lage dem König Alexander. Nach stebenmonatlicher harter Be-lagernng wurde sie bezwungen und dem Erdboden gleich gemacht. Zwar wurde sie wieder aufgebaut, aber der Handel hatte sich inzwischen nach der neugegrndeten Stadt Alexandria in gypten verzogen.
Die Wetigion.
39. Die Religion der Phnikier war mit jener der Babylonier nahe verwandt. Als oberster Gott verehrten sie den Baal (Herr), welcher sich in der Segen und Fruchtbarkeit spendenden Sonne offenbart. Ihm steht Moloch, der Vernichter, gegenber, dem Menschen, besonders Kinder aus angesehenen Familien geopfert wurden. Als die lebensprossende Erdmutter wurde A s ch e r a verehrt, welcher Wiesen, Bume, Quellen, auch einzelne Tiere, z. B. Fische und Tauben, geweiht waren; dagegen war Astaroth, die Mondgttin, furchtbar wie Moloch. Auer diesen und andern Gttern verehrten die Phnikier die Sterne und verschiedene Genien untergeordneten Ranges.
Kandel und Hewere.
40. Die Phnikier waren das erste seefahrende Handels-volk, das zugleich ein groartiges Gewerbe betrieb. Ihre Seefahrten erstreckten sich der alle Ksten und Inseln des Mittelmeeres bis zu den Sulen des Herkules (Meerenge von Gibraltar) und auerhalb der-selben in den Atlantischen Ocean an der Westkste Afrikas hin bis nach Senegambien, an der Kste Europas hin vielleicht bis Bri-tannien. Aus gypten holten sie Getreide, Natron, Salpeter, Taue, Segeltuch und Leinwand; aus Britannien oder Gallien Zinn; Silber und Eisen aus Spanien; Kupfer aus Cypern; Bernstein von der Nordkste des Adriatischen Meeres; hierhin wurde derselbe auf dem Landwege vom Baltischen Meere gebracht. Gold und Elfenbein verschafften sie sich aus Afrika. Aus Palstina bezogen sie Weizen, Wein, Bauml und Erdpech (Asphalt), von den Hirtenstmmen Syriens und Arabiens Wolle und Schlachtvieh. Diese Stmme dienten den Phnikiern bei ihrem Verkehre mit Damaskus, Babylon, Niniveh und andern groen Stdten des asiatischen Binnenlandes; sie luden nmlich die phnikischen Waren auf ihre Kamele, Maultiere und Esel und brachten sie z. B. von Babylon nach Palmyra, von hier nach Damaskus und zuletzt nach Sidon, Tyros oder nach einer andern phnikischen Stadt. Die Phnikier muten natr-lich mit den Fürsten dieser Stmme Vertrge schlieen und sie fr den
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12
Die Ionier und die Dorer.
düng: in Smyrna sucht man die Heimat Homers, in Milet war der
weise Thäles geboren, und den Tempel zu Ephesos rechnete man nachmals unter die sieben Weltwunder.
8. Ein dritter Strom der Auswanderung besiedelte von der Argolischen Bucht, dem Busen von Nauplia aus im Südwesten Kleinasiens die Landschaft Dorien: die Inseln Kypros (Zypern), Kreta, Rhodos; auf dem Festlande entstanden Knidos und Halikarnaß, die Heimatstadt Herodöts, des „Vaters der Geschichte". In den Besitz Kretas teilten sich die Dorer mit den Phöniziern, deren Göttin Astarte sie in Kni dos, auf den Inseln Rhodos, Zypern und Kythera als Aphrodite verehren lernten.
Auf Kreta aber mit seinen 90 Städten mutz nach dem Ergebnis der Ausgrabungen ein großes Reich bestanden haben. Der Seekönig Minös freilich, dem nach der Theseus-Sage sogar Athen tributpflichtig war, gehört ganz der Sage an: der Minosstier deutet auf phönizische Menschenopfer; Ariadne wird eine alte Erdgöttin (der Fruchtbarkeit an Wein) gewesen sein.
Ii. Die Niederlassungen im Abendland.
9. Auch zur Besiedelung des Westens haben die Phönizier den Weg gewiesen. Von Kythera aus, in dessen Gewässern sie die Purpurschnecke fischten, fuhren sie an der Westküste des Peloponneses entlang über Korkyra nach Unteritalien und, der Meeresströmung folgend, nach Sizilien, dann nach dem metallreichen Sardinien und nach Spanien, wo sie reiche Silberschätze und Spartgras zur Herstellung ihrer Schiffstaue fanden wie weiterhin Zinn in Portugal und nordwärts davon, in Ealläzien. Den Rückweg nahmen sie, wieder von der Wasserströmung geleitet, am Nordrand Afrikas hin; dort gründeten sie Karthago und besiedelten Malta.
10. Nach dem Abschluß der östlichen Kolonisation wendeten sich auch die Hellenen dem Westlande zu (Hesperien). An die Stelle der alten Handelsplätze Iolkos und Mykenä traten die „Erzstadt" Chalkis auf Euböa und Korinth. Die Korinther bauten nach phönizischem Vorbild schlanke Kriegsschiffe mit Rammsporn und zwei, später drei Ruderreihen: Dieren und Trieren. Korinth sicherte sich Korkyra, den Schlüssel Hesperiens, und legte den Grund zu Syraküs. Chalkis gründete Kumä am Tyrrhener Meer und zur Deckung der
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Extrahierte Personennamen: Gabes Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Kreta Rhodos Sardinien Malta Soloeis Malta Stationsplatz Karthago Andalusiens Gtanaba Murcia Utica Karthago
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9. Land und Volk der Phnicier.
Neben dem Lichtaott Baal und seiner Gemahlin Baaltis verehrten sie als verderbliche Gottheiten den stiergestaltigen Moloch, die versengende Glut, und Astoret oder Ast arte (die Jstar der Babylonier), die bei ihnen vorzglich als ^verheerende Kriegsgttin aufgefat wurde. Vor den ehernen Standbildern der Gtzen wurden unter grausamen Gebruchen auch Menschenleben, namentlich Jung-linge und Kinder, geopfert. In spterer Zeit trat an Stelle dieses blutigen Dienstes der mildere Kultus des Sonnenheros Melkart und seiner Gemahlin Dido. Auch der jugendliche Adonis^ der mit dem Frhling blht und dahin-stirbt, gehrte ursprnglich in den Kreis dieser Gottheiten und ist den Griechen erst von den phnicischen Kolonien aus bekannt geworden (ebenso Melkart Herakles, Astarte Aphrodite).
3. Schiffahrt und Kandel. Sowohl die Natur ihres Landes als auch der eigene Trieb wies^ die Phnicier auf Gewerbflei und Handel hin; die gnstige Lage am Meere und die Nhe produktenreicher Ksten und Inseln lockten zur Schiffahrt an. Etwa seit 1800 v. Chr. erscheinen die Phnicier als die Handelsherren des ganzen Mittelmeeres.
a) Ihre Handelsfahrten. Auf wohlgezimmerten Schiffen von Gestade zu Gestade steuernd, durchkreuzten sie das Mittelmeer bis zu den Sulen des Herkules (der heutigen Strae von Gibraltar); selbst die Westksten Afrikas und Europas und die nchstliegenden Inseln des Weltmeeres suchten sie auf ihren khnen Fahrten auf. Ein ergiebiger Warenaustausch brachte ihnen groen Reichtum ein.
b) Ihre Verdien st e um das Abendland. Durch Verbreitung der morgenlndischen Kultur machten sie sich zugleich um den geistigen Fortschritt des Abendlandes verdient. Die .aus der babylonischen Keilschrift hervorgegangene Buch st ab enschrift und eine ausgebildetere Rechenkunst, geregelte Mae und Gewichte, den Bergbau und den Gebrauch des geprgten Geldes, den Schiffsbau und andere Handwerke haben die abendlndischen Völker zuerst von den Phniciern gelernt.
4. Kunstgewerbe und Kandelsgegenstnde. Die Phnicier. verstanden sich frh auf mancherlei Kunstgewerbe:
a<) auf die Gewinnung und Bearbeitung der Metalle (Bronze und Eisen, Kupfer und Zinn, Silber und Gold), .die sie aus nah und fern, zum Teil sogar aus Spanien und Britannien herbeifhrten;
b) auf kunstmige Weberei, aus welcher bunte Teppiche und kostbare Gewnder hervorgingen;
c) auf Frberei, insbesondere die berhmte Purpurfrberei, wozu sie den Saft der Purpurschnecke bentzten;
d) auf Glasbereitung und auf Herstellung von Schmuckgegen-stnden aus Gold und Elfenbein, aus Glas und Bernstein; letzteren holten sie bis von der Ostsee her, gleichwie sie aus Arabien Weihrauch, Perlen und Edelsteine, aus dem Goldlande Ophir (am Persischen Meere) Edelmetalle und aus dem fernen Indien Elfenbein und Ebenholz einfhrten.
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Extrahierte Personennamen: Baaltis Dido
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Europas Spanien Britannien Goldlande_Ophir Indien